Wie es weiterging
In dieser Konstellation flogen die vier 2001 kurzerhand nach Amerika um im Echo-Beach-Studio in Florida das erste Album, "The First Songs", für die Nachwelt zu verewigen. Das zweite Album "Frame of Mind" folgte 2003 und bestand bereits aus stolzen 17 Titeln.
So gingen die Jahre ins Land – um genau zu sein knapp 4 Jahre – und abermals stand ein Bassisten-Wechsel an. Liza hatte das ständige Blitzgewitter der Paparazzi satt und wechselte ihre Musikvorliebe um 180°. Selbst der superteuere Musicman-Bass, den sie von ihrem Vater bekam, konnte sie nicht überzeugen dabei zu bleiben.
Nun schien es, als hätte sich das eingespielte Team ausgespielt: ein halbes Jahr lang bestand Dark Rain nur noch aus Sarah, Markus und Harry. Trotz aller Anstrengungen und Bemühungen wollte sich einfach kein neuer Bassist finden lassen.
So. Und nun komme ich ins Spiel. Irgendwann dachte ich bei mir: "Ach, studier doch einfach Mediendesign!". Und Markus dachte sich irgendwann: "Ach, studier doch einfach Mediendesign!". Durch diese glückliche Fügung des Schicksals lernten wir uns also kennen verstanden uns auf Anhieb gut, was wohl in einer von HipHop- und Baggiehosen-regierten Welt vor allem am gleichen Musikgeschmack gelegen haben muss ... Er erzählte mir, dass er in einer Band namens "Dark Rain" die Saiten schwingen lässt und brachte mir gleich am folgenden Tag (natürlich aus reiner Nächstenliebe und nicht aus Promotionzwecken) beide Alben mit.
Und wer hätte es gedacht? – Ich fand die CDs richtig klasse und prophezeite ihm voller Begeisterung sodann eine große Zukunft. Anstatt sich zu freuen kullerte ihm jedoch eine einsame Träne über die Wange (irgendwie muss ich meine Geschichte doch aufwerten!) und er sagte mir, dass ihre Bassistin sie wohl bald verlassen wird. Dem geschah dann auch so und schon als ich das erste Mal zur Bandprobe zum Zuhören (ich hielt mich immer für schrecklich unmusikalisch) eingeladen war, war Liza nicht mehr dabei. In meinem musikalischen Unwissen hielt ich es zwar nicht für unmöglich, dass die drei ohne Bass weitermachen, da ich auch so vollkommen fasziniert von dem, was sie mir da darboten, war, aber ich half dann doch mit einen neuen Bassisten zu suchen.
Nachdem die riesige Welle an Meldungen ausblieb, drückte mir Markus einfach mal seinen Bass in die Hand und ich klimperte ein wenig darauf rum. Und irgendwie machte es Spaß. So zerrte mich Markus mit meiner 10-minütigen Erfahrung mit zur Bandprobe. Harry und Sarah waren sichtlich erfreut und sahen sofort ihre neue Bassistin in mir. Natürlich hab ich ihnen gleich gesagt, dass ich doch total unmusikalisch sei, aber Harry sah als Gegenbeweis allein, dass ich den Bass richtig rum hielt (natürlich nur zu überredungszwecken) ... Ich bot ihnen jedoch meine mir in der zweiten Klasse angeeigneten Blockflötenkünste an, doch das wollten sie nicht wirklich würdigen. Also griff ich dann doch in die Saiten. "In zweieinhalb Monaten ist Auftritt. Können wir mit dir rechnen?" – erschien mir natürlich vollkommen absurd, da ich ja auch ganz nebenbei angefangen hatte zu studieren und ich mir ja nicht nur die Lieder merken, sondern auch das Bass spielen an sich erstmal lernen musste.
Na ja, 4 Wochen später stand dann erstmal mein eigener Bass in meinem Zimmer und ich war vom ersten Tag an bei jeder Bandprobe mit von der Partie.
Noch mal 4 Wochen später übernahm netterweise Steffen von Scrunge die 4 Saiten und so hatte ich weitere 2 Wochen bis zu meinem ersten Auftritt. So wurde ich vom Fan zum Mitglied und stand nach zweieinhalb Monaten Basserfahrung auf der Bühne. Dadurch verdiente ich mir dann meinen Bandnamen "whizz kid" – Senkrechtstarter.
Und da mir Bass spielen mehr Spaß als Schreiben macht, schließe ich mit Markus Worten (in abgeänderter, kommentierter Form): Kurzum, ab nun bestand unsere Band wieder aus vier Mitgliedern. So ist es bis heute geblieben, und so wird es nun auch bleiben, denn heute sind wir mehr als nur eine Band, wir sind ein eingespieltes Team (öhm, ja, ich geb mir Mühe ...), das zusammengehört, und das nun auch gut zu viert klar kommt.
Katja, Juli 2005